12. November 2021

Schon beim Aussteigen in Wildhaus dünkt es uns warm. Und spätestens beim Zustieg zur Schafbergwand sind wir zünftig am Schwitzen. Der Unterschied vom kalten, grauen Flachland und den über dem Nebel gelegenen sonnigen Toggenburg ist erstaunlich gross. Vor dem Zustiegsband rüsten wir uns mit Gstältli und Seil aus und kraxeln gesichert die Rampe hoch. Es sind schon einige Seilschaften unterwegs, doch zum Glück ist unsere Route, eine Kombi aus «Thurgauerweg» und «Langstrasse» noch frei. Schon fast ein bisschen angsteinflössend ist die erste Länge. Ich schau gar nicht zu lange hoch, sondern konzentriere mich aufs Klettern. Stemmen, Piazzen, kräftig ziehen, ein bisschen schaben und endlich, schwer schnaufend am Stand! Es ist geschafft. Die folgende Länge ist einfacher, klettern muss man immer noch, ich versenke einige Friends um die Abstände zu entschärfen. Die dritte Seillänge bietet wunderschöne technische Wandkletterei, ein Genuss! Bei der vierten Länge ist vorallem Spürsinn gefragt, da auf weiter Strecke selbst abgesichert werden muss. Zum Glück warten herrliche Sanduhren. Es folgt eine «gemütlichere», aber nicht minder schöne Länge auf ein bequemes Band. Was für ein Ausblick: die parallelen Wasserrillen lassen stemmen und stossen erahnen. Und tatsächlich, auch die letzte Länge ist physisch streng, aber mega cool zu klettern! Wir sind am Top, bestaunen noch einmal das Nebelmeer im Rheintal, die vorbei sausenden Dohlen und die Churfirsten. Wir seilen gäbig über die Route ab und freuen uns auf das Trinken. Es war erstaunlich warm für November! Es geht zurück nach Wildhaus, begleitet vom warmen Herbstlicht geniessen wir die Abendstimmung. Danke, es war eine super Tour!

Die erste Seillänge ist ein Kaltstart: physisch und psychisch anspruchsvoll!

Von oben sieht das Ganze netter aus, jetzt sind wir aufgewärmt!

Die dritte Seillänge bietet technisch anspruchsvolle Wandkletterei an genial schönem Fels.

Ein bisschen einfacher, aber immer noch anspruchsvoll, die 4. Seillänge.

Blick vom bequemen Stand auf die letzte Seillänge.

Das Rheintal lag den ganzen Tag im Nebel.

Drücken und stossen, die letzte Seillänge ist nochmals ziemlich physisch.

Blick zurück zur Schafbergwand im herbstlichen Abendlicht.