22. Januar 2023

Der Wetterbericht meint «recht sonnig» und 4 Grad. Reicht dies um zu klettern? Der Zug rast durch den Gotthard-Basis-Tunnel und wir machen einen Versuch am Monte Garzo, vis-a-vis vom Klettermekka Ponte Brolla. Nah bei der Maggia ist es noch eiskalt, doch schon im Aufstieg zur Wand werden die Temperaturen angenehmer. Ziel ist die Route «Lucertola». Da diese mit einem harten Boulder startet und wir noch nicht warm geklettert sind, klettern wir die einfachere «Cini», bis sich die beiden Routen nach 3 Seillängen kreuzen. Der Entscheid war richtig. Sind wir doch die erste Stunde noch im Schatten am klettern und wie man weiss, sind auch die 4er Platten im Tessin nie langweilig. Mit jedem Meter wird die Kletterei anspruchsvoller, zum Glück ist die Sonne da und der Fels wir langsam wärmer. Die mittleren vier Seillänge werden immer mal wieder kurz von der Botanik durchbrochen, dies stört aber kaum, die Kletterei ist so spannend, dass man alles andere vergisst. Besonders die fünfte Seillänge der Lucertola begeistert uns durch ihre Abwechslung und fordernden Länge. Nach einem Quergang in der sechsten Seillänge sind wir in der steilen Headwall angelangt. Es folgen nun fünf Seillängen mit anhaltend anspruchsvoller Kletterei in den Graden 6a+ bis 6c+. Neben der benötigten guten Fusstechnik, müssen einige Dächlein bezwungen, Kletterrätsel gelöst und auch Steilwände (letzte Seillänge) überwunden werden. Nach 12 Seillängen (3SL Cini und 9SL Lucertola) und 5 Stunden Klettern sind wir am Ende der Route angelangt. Die Füsse schmerzen, die Sonne steht tief, es wird Zeit abzuseilen. In der genialen Abendstimmung geniessen wir das Essen nach einem langen Tag. Wir machen uns auf den Heimweg, zufrieden ab dem Wagnis und der genialen Route, danke!

Die erste Seillänge der Route «Cini», und das Top noch gaaanz weit weg. Gut ersichtlich der Platten-Start und die steile Headwall.

Wir schleichen uns auf den Platten nach oben, noch sind wir in der «Cini» unterwegs.

Die vierte Seillänge der «Lucertola», 6a endet ziemlich zackig.

Wir sind in der steilen Headwall unterwegs: 7. Seillänge der «Lucertola».

Blick ins Valle Maggia. Zum Glück ist «recht sonnig» schlussendlich sehr sonnig.

Die 8. Seillänge der «Lucertola» beginnt einfach und fordert durch einige technische Stellen.

Vom Grad her die schwerste Seillänge (6c+) und sicher die Abwechslungsreichste: Zuerst technische Wandkletterei, dann zwei Dächlein, gefolgt von einer Platte und einem Schlussboulder.

Für den Schlussboulder der 9. Seillänge wurde ein Kunstgriff montiert (vorne im Bild).

Die letzte Seillänge der «Lucertola» ist steil, griffig und ein wirklich cooler Abschluss.

Blick vom Top zur Alhambra-Schluss-Wand.

Geniale Abendstimmung beim Abseilen.