9.-11. Juli 2021

Frisch und unglaublich feucht ist es im Aufstieg zur Salbithütte. Ein bisschen hintersinnen wir unsere Wahl, im Tessin wäre es wohl wärmer. Der freundliche Empfang in der Hütte stimmt uns positiv und wir machen uns auf für eine Nachmittagskletterei am Gemsplanggen. Die «Incredibile» ist zwar noch ziemlich nass, aber dank den guten Griffen trotzdem kletterbar und einfach schön! Beim Znacht überlegen wir hin und her: Westgrat ja oder nein? Es scheint keine andere Seilschaften zu haben, das Wetter sollte stimmen, wieso nicht probieren?! Frühstück um 3 Uhr, kurz nach 5 Uhr steigen wir in die Route ein. Zum Glück klettert Laddy auch bei eiskaltem Fels schwer, ich lasse ihm gerne den Vortritt für die erste anspruchsvolle Seillänge am Turm 1. Danach wird es zum Glück einfacher, langsam werden auch meine Finger warm. Ein kleiner Verhauer, und nach 2 Stunden sind wir auf dem ersten Turm, abseilen und weiter gehts. Es folgt eine knifflige Verschneidung und danach der eindrückliche Holzkeilriss. Einfacher, aber definitiv nicht banal bis zum Turm 2. Abseilen und weiter zum Turm 3. Hier wird mir wohl der unglaublich schwere Boulder der 2. Seillänge in Erinnerung bleiben, sonst gehts gäbig. Znüni vor dem Turm 4, An diesem wartet wieder ein Boulder, dann eine herrliche Kaminkletterei und als letztes eine steile, griffige und anspruchsvolle Seillänge zum Top. Wir sind auf dem 4. Turm! Wieder abseilen und eine Seillänge hoch in die Scharte vor dem Turm 5. Die Schlüsselseillänge (3.) an diesem Turm vordert plattiges abwärts und seitwärtsklettern, Mit ein bisschen «bschisse» gehts dann doch, nun wieder hochklettern und eine steile Seillänge führt auf den Turm 5. Zum letzten Mal abseilen und rübertraversieren. Hier folgt ein Pendelquergang, dieser geht gäbig. Hingegen fordern die nächsten beiden Seillängen nochmals ziemlich viel Psyche, muss doch sehr weit über dem Haken noch kräftig gepiazzt werden. Endlich die letzten Klettermeter und wir sind auf dem Gipfel! 9 Stunden waren wir unterwegs, müde und zufrieden steigen wir ab. Dank dem Schnee folgen noch spannende Passagen, der Füdlirutsch hilft. Wir treffen in der Salbithütte ein, so cool, hat es geklappt! Ein langer Traum geht in Erfüllung, danke an Laddy für seinen «chum-mer-probiereds»-Optimismus!

Die erste Seillänge am Turm 2 bietet knifflige Verschneidungskletterei.

Noch erscheint uns der Gipfel unendlich weit…

Nicht nur viel Klettern ist angesagt, auch das Seillandling ist nicht zu unterschätzen.

Der lustige Gipfelkopf des Turm 3.

Blick zurück auf das lässige Kamin am Turm 4.

In der 3. Seillänge am Turm 5, dies war für mich die Schlüsselseillänge an diesem Turm.

Sicher eine der eindrücklichsten Längen: die 3. Seillänge zum Hauptgipfel mit Blick auf alle Türme.

Zupacken und piazzen am Gipfelgrat, auch dies brauchte nochmals Vorstiegsmoral.

Im Abstieg: auf dem Füdli gehts am schnellsten!

Salbithütte wir kommen! Ab in Kuchen und Kaffee!