20. November 2021

Heute sind wir früh unterwegs, stehen doch später am Tag Termine an. Wie gewohnt scheint die Sonne in Wildhaus, das Grau ist Anfangs Toggenburg hängen geblieben. Beim Aufstieg treffen wir weitere Frühaufsteher-Kletterer an. Sie peilen die Route «da muesch en Dicke schicke» an, während wir die sanierte «Intermezzo» geplant haben. Wir sind natürlich nicht die Einzigen bei diesem Prachtswetter am Wochenende, zwei Seilschaften stehen am Wandfuss. Die Einen suchen den Einstieg der «Sandi in the moon» und die Anderen sind in «unserer» Route gestartet. Bis wir die Kletterausrüstung montiert haben, ist der Fels aber frei. Die erste Seillänge ist zwar mit 6a zackig, doch die Schwierigkeiten beschränken sich auf zwei-drei Meter im oberen Drittel und geht somit gäbig. In der zweiten Seillänge folgt kräftige Verschneidungskletterei, nach dem Piazzen sind wir physisch aufgewärmt. Die folgende Seillänge (hier teilen sich die beiden Routen «Knecht Ruprecht» und «Intermezzo») fordert zuerst aber die Psyche: nach dem Klippen des ersten Bohrhakens folgt 10 m anspruchsvolle technische Kletterei. Fein auf die Dellen stehen, immer ein bisschen höher, so arbeitet man sich langsam empor. Die obere Hälfte der 45m langen Seillänge ist einfacher, eher 5c, und sehr schön zu klettern. Auch die nächsten beiden Seillängen sind super. Sie folgen den zerfressenen Wasserrillen, überaschen immer mal wieder mit Henkeln und lassen keine Langeweile aufkommen dank den knackigen Plattenstellen. Wir sind am Top angelangt. Dank den für Schafbergwand nahen Bohrhaken Abständen psychisch noch relativ erholt. Die weiss verschneiten Churfirsten, sowie das Nebelmeer über dem Rheintal bieten ein wunderschönes Panorama. Wir seilen über «Knecht Ruprecht» ab und weiter gehts nach Wildhaus zu Kaffee und Kuchen, bevor wir ins Flachland-Grau eintauchen.

Die Schlüsselstelle der ersten Seillänge ist ein schräg überhängender Riss. Hier der gemütliche Ausstieg der Länge.

Kräftig zupacken auf Gegendruck, die zweite Seillänge.

Herrliche Aussicht zu den Churfirsten.

Sieht grasig aus, ist es aber nicht, die dritte Seillänge bietet technische Wandkletterei und ist sehr schön!

Der Schafbergwand-Fels ist wunderbar rau und zerfressen.

Auf den letzten Metern, die Route «Intermezzo» ist relativ anhaltend 5c-6a. Da relativ nah eingebohrt, psychisch weniger anspruchsvoll wie «Langstrasse».

Blick auf das nebelfreie Toggenburg vom Ende der Route.