20. November 2022

Dank dem Klettermaterial-Bringservice von Laddy kann ich gemütlich vom Südtessin nach Bellinzona anreisen. Von da geht es mit dem Mobility nach Citto, ein hübscher Tessiner-Weiler. Der folgende Wanderweg ist spektakulär und wunderschön, untermalt von perfektem Herbstlicht. Vom Abbiegen bis zum Wandfuss ist es «bitz en Chrampf». Der Pfad ist nicht immer eindeutig und die vielen Herbstblätter lassen einem ein wenig Spulen. Dafür sind wir am Einstieg top aufgewärmt. Soeben steigen zwei flotte Bündner in «unsere» Route «My Darling» ein, kein Grund nicht einzusteigen, so finden wir sicher den Weg ;-). Höflich lasse ich Laddy den Vortritt, ganz ehrlich: bei 6c Platten lasse ich lieber den Spezialisten vor. Die erste Seillänge (6c) ist technisch und psychisch (für den Vorsteiger) sehr anspruchsvoll, gut gemacht! Die nächste Seillänge (6b) fordert vom Stand weg komplexe Bewegungsabläufe. Sie wird zum Glück einfacher und es kommen einige Friends in einer lässigen Verschneidung zum Einsatz. Wir traversieren einige Meter auf dem Band bevor es weiter hoch geht. Der Start der dritten Länge (6b) ist der Hit: spannende Kaminkletterei an der Haifischflosse, danach botanisch bis zum Stand. Es folgt mein persönliches Highlight: die vierte Länge (6b+) spielt mit zwei parallelen Rissen, witzige Kanten müssen umgangen werden, es kann geklemmt und gestemmt werden, mega cool! Ich bin gefordert, die fünfte Länge (6c) verlangt präzises Reibungsstehen und Piazzen an kleinsten Rissen. Es gelingt, jetzt noch ein Schrubbkamin und bald ist es geschafft. Die letzte Länge (7a) ist auch die physiste. Die überhängende Verschneidung geht zum Glück einfacher, wenn man klein ist! Dann folgen einige Powermoves an Aufleger. Bis zum Schluss muss man dranbleiben, es gelingt, wie cool! Schnell seilen wir ab, zurück am Wandfuss bin ich froh um Powerfood. Die Route hat hungrig gemacht! Das rutschige Laub ist Knieschonend und bald sind wir wieder zurück auf dem Wanderweg. Zufrieden trotten wir zurück, danke Laddy!

Im Zustieg, es ist ein Herbst-Prachtstag.

Die erste Länge ist Plattenkletterei auf kompaktem Tessiner-Gneis und sehr anspruchsvoll.

Die Aussicht ist top und die Kletterbedingungen auch!

Die obere Hälfte der zweiten Seillänge ist lässige Verschneidungskletterei.

Wir queren nun einige Meter auf dem Band «taleinwärts».

Zuerst witzig an der Haifischflosse in Kamintechnik hoch, danach botanisch zum Stand (3. Seillänge).

Die geniale vierte Seillänge spielt mit zwei Parallelrissen. Langsam verschwindet die Sonne.

Nach dem anspruchsvollen Piazzstart, folgt ein lustiger Schrubbkamin in der fünften Länge.

Laddy am Ausstieg der fünften Seillänge, herrlich hintermalt vom Herbstwald.

Die glückliche Autorin am Ausstiegsgriff (mit gepumpten Unterarmen) der taffen letzten Länge.