3. Juli 2023

Normalerweise verschlägt es mich nur im Winterhalbjahr an die Schafbergwand. Doch die kühlen Prognosen lassen optimale Bedingungen für die Schafbergwand oberhalb Wildhaus erwarten. Somit steigen wir hoch zur Wand und sind sogar überascht, ab den eher kühlen Temperaturen. Wir haben zu viert die «Route 66» geplant. Diese führt über 8 Seillängen mit 6b obl. nach oben und verspricht abwechslungsreiche Kletterei. Die erste Seillänge mit 5c geht relativ angenehm, kurz vor dem Stand  braucht es einige kräftige Piazmoves. Unsere Kollegen lassen netterweise den ersten Express der zweiten Seillänge drin. Dieser ist tatsächlich sehr mühsam zu klippen, ich kämpfe gegen die «offene Tür». Es bleibt weiterhin spannend, doch es finden sich immer Ruhepositionen um den Weiterweg zu planen. Der Start der 3. Seillänge ist zwar super griffig, bei uns aber noch pfloschnass. Richtig knifflig wird es beim kleinen Dach, wo bloss ist die 6a+ Variante? Spätestens nach der flowigen 5. Seillänge im Grad 5c+ sind wir alle eingeklettert. Dies ist auch nötig, braucht es in den nächsten zwei Seillängen im Grade 6b doch einiges an Kletterpsyche und «dranbleiben». Sie sind beide über 40m lang und ziemlich anhaltend über grössere und kleiner Wasserrillen-Passagen. Mega schön! Auf dem Bödeli vor der theoretischen Crux-Seillänge sind wir uns einig, dass heute der Tag für 6b,A1 (eine Stelle via Trittschlinge) ist. Lässige Kletterei an grossen Schuppen braucht einiges an Körperspannung, ist aber eine angenehme Abwechslung zum vorangeganenen «Feng-Shui» Klettern. Die 7a+-Stelle sieht grauslich schwer aus, am Haken geht es entspannt nach oben. Die letzte Seillänge ist klar einfacher als der Rest (5b), aber sehr lohnend zu klettern. Wir gratulieren am Top und seilen uns in 6 Manövern zügig über die Route ab. Einmal mehr eine super Route an der Schafbergwand! Danke für den lässigen Tag.

Der Einstieg ist eindeutig angeschrieben, die «Route 66».

Abwechseln zwischen Wandkletterei und Piazzen in der zweiten Seillänge.

Vorteil des Frühlingsklettern: Blumenbouquet in der Wand.

Nach dem fiesen Dächlein geht es an Rissen nach oben: die 3. Seillänge.

Es fehlt ein Foto der flowigen 4. SL. Hier der Finish der Steilplattenkletterei der 5. SL.

Blick nach oben zur 6. SL, Wasserrillen-Klettern ist angesagt!

In der 7. SL folgt kräftige Schuppenkletterei.

Die «Route 66» ist eine der längsten Routen an der Schafbergwand, hier der Tiefblick dazu.

Blick zum Top und auf die letzte, sehr lohnende Seillänge.

Mit sechsmaligem Abseilen gelangt man zurück an den Wandfuss.