2.-3. September 2023

Zu Hause hatte ich noch gebangt, dass Schnee auf den Bändern liegt. Doch beim Aussteigen aus dem übervollen Bus in All’Acqua ist schnell klar, dass der Schnee der vergangenen Tage schon wieder geschmolzen ist. Der gut bekannte Hüttenzustieg ist schnell gemacht. Wir deponieren unsere Schlafutensilien in der Hütte und steigen gleich weiter zum Fusse des «Torre 2». Die Temperaturen sind sehr angenehm, schon bald steigen wir in die Route «Inrika» ein. Mit 6 Seillängen, 6a (5c obl.) dünkt sie uns eine gäbige Nachmittagstour. Die Kletterei ist abwechslungsreich und der Fels grandios rauh und griffig. Das Abseilen gestaltet sich ein bisschen mühsam, vielleicht wäre hoch zum Gipfel und Absteigen einfacher gewesen?! Wie auch immer, wir sind pünktlich zurück zur Hütte und geniessen in der Abendsonne den verdienten Apéro. Die Gastfreundschaft in der Piansecco Hütte ist einmal mehr perfekt, danke an das Team. Am Sonntag Morgen starten wir schon kurz nach 7 Uhr. Der Zustieg zur Südwand des Poncione di Cassina Baggio ist begleitet durch Lärchen und Bächlein, wunderschön. Wir entscheiden uns für die Route «Piccadilly di Bedretto». Diese führt über 10 Seillängen, 6a (5c obl.) hoch bis auf den Grat. Die Seillängen sind lang, im unteren Teil eher plattig, oben steilt sich die Wand auf. Wir klettern Risse, Verschneidungen, kurze Plattensequenzen, Leisten und Henkel. Der Fels wird immer schöner, was für eine eindrückliche Route! Vom Gipfel geht es kurz über den Grat, endlich verspätete Mittagspause. Konzentriert steigen wir durch die Rinne gegen Osten ab. Via Wanderweg sind wir bald in der Hütte zurück. Hier stärken wir uns mit Caffè, Torta di albicocca und birra. Die 7 Stunden unterwegs sein, haben Kraft und Konzentration gefordert. Wir geniessen die Auszeit, Kneippen im Brunnen, und machen uns gemütlich auf den Heimweg. Danke für die zwei tollen Tage!

Ziel vom ersten Tag: die Route «Inrika» am Torre 2. Diese führt durch das obere Felsband und ist sehr zu empfehlen.

Hier die 3. Seillänge der Route «Inrika». Der Fels ist nicht nur schön anzuschauen, sonder auch lässig zu klettern.

Blick Richtung Airolo, links der Poncione di Ruino, den ich diesen Sommer auch schon besuchte.

Die 4. Seillänge der Route «Inrika».

Morgenstimmung vor der Piansecco Hütte.

Die zweite Seillänge der Route «Piccadilly di Bedretto» endet mit lässigen Rissen.

Die 5. Seillänge hat ca. in der Mitte eine ganz knifflige Plattenstelle.

Steil und griffig an herrlichem Fels präsentiert sich die 7. Seillänge der Piccadilly di Bedretto.

Blick zum Blinnenhorn Richtung Westen.

Beeindruckender Tiefblick in der letzten Seillänge. Auch diese ist nochmals anhaltend, aber sehr schön zu klettern.

Blick zurück im Abstieg nach der Route «Piccadilly di Bedretto».

Während die Kreuzspinne ihr Netz optimiert, geniessen wir eine Pause in der Capanna Piansecco.